Auf Facebook habe ich kürzlich gefragt: Wer weiss was das ist?
Die meisten haben auf Hafer getippt. Das ist aber Rohreis, wie er in die Reisfabrik, die ich vor Ostern in der Nähe von Sevilla besucht habe, angeliefert wird.
Reis wird wie anderes Getreide nach der Ernte getrocknet und gedroschen. Der Reis auf dem Foto ist also Rohreis noch mit der harten Spelze umgeben und keimfähig. Aber so nicht essbar, dafür muss er verarbeitet werden zum Beispiel in Vollkorn-, Weiss- oder Parboiled Reis.
Im Museum der Reisfabrik, ich würde es eher Showroom nennen, sind alle Marken, die Ebro Foods auf der ganzen Welt vertreibt, ausgestellt. Darunter fällt wie man sehen kann auch ORYZA und anderer Spezialitätenreis wie Bomba Reserva. Dieser Rundkornreis wird nur in Spanien verkauft. Das ist ein Reis, der etwas länger getrocknet wird und somit beim Kochen mehr Flüsssigkeit aufsaugen kann. Der perfekte Paella-Reis.
Hygienisch verpackt, geht es vom Showroom ins Labor. Dort habe ich auch das Foto vom Rohreis gemacht.
Im Labor ist eine Mini-Reisfabrik aufgebaut, denn jede Reislieferung wird auf Qualität getestet. Zuerst wird geprüft ob Ungeziefer vorhanden ist, dann wird gecheckt wie rein die Lieferung ist. Es sollten nur wenige Halme etc. vorhanden sein und dann wird die Feuchtigkeit des Rohreises geprüft. Diese darf nicht mehr als 15 % betragen, falls höher wird die Lieferung zurückgewiesen. Hat der Rohreis diese ersten Prüfungen erfolgreich überstanden wird er in einer Reismühle von der Spelze befreit und man hat Vollreis.
Dieser Vollreis wird nun zwischen zwei Gummischleifsteinen zu Weissreis geschliffen. In einer anderen Maschine wird der Bruchreis aussortiert.
Dieser geschliffene Reis landet schlussendlich in der Packung also in unseren Töpfen. Wenn gute Qualität angeliefert wird, kann 58 % des Rohreises als Reis verkauft werden.
Vom Reis kann aber alles verwendet werden. Der abfallende nährstoffreiche Schleifstaub wird als Tierfutter weiterverkauft.
Man ist Stolz, dass unter anderen die Queen von England Abnehmerin ist. Elisabeth füttert ihre Pferde mit diesem andalusischen Reis-Schleifstaub.
Vom Labor geht es in die Produktion.
In der Fabrik sieht man ausser riesigen Maschinen nicht viel. In einem grossen "Dampfkessel" zum Beispiel wird Parboiled Reis hergestellt.
Parboiled Reis hat fast soviele Nährstoffe wie Vollreis. Für Parboiled Reis wird Vollkornreis unter Druck sechs Stunden "gedämpft". Dadurch verbinden sich die Nährstoffe mit dem Reiskorn. Der Reis muss danach wieder getrocknet werden und wird nach der Trocknung verarbeitet wie oben beschrieben.
In der Produktion stehen die gleichen Maschinen wie im Labor – aber in gross. Die Fabrik ersetzt gerade alle alten Maschinen durch neueste Technologie. Wie man sehen kann – Made in Switzerland.
Nebst der Produktionsanlage beherbergt die Fabrik ebenfalls ein paar moderne Verpackungsanlagen.
Und das Lager, von wo aus der Reis palettweise an die Supermärkte verteilt wird.
Aber nicht an mich! Es gab kein Müsterli. Zum Glück habe ich aber immer Reis im Haus. So konnte ich meinen Reis-Gluscht, denn mit einem solchen bin ich zu Hause angekommen, mit diesem feinen Reisgericht stillen.
Der köstliche Reis mit Chorizo, Huhn und Erbsen aus dem Garten ist auch gleich mein zweiter Beitrag zum aktuellen Blog-Event CVII – Fiesta del arroz, den ich zusammen mit ORYZA ausrichte.
//Hinweis: Den Blog-Event CVII – ¡Fiesta del arroz! führe ich in Zusammenarbeit und mit Unterstützung von ORYZA durch. Bis zum 15. April kann man noch mitmachen und mit etwas Glück eine von ORYZA gesponserte Reise für 2 Personen im Wert von ca. 3000 Euro zum Cooking Cup Finale gewinnen!//
Das fand ich jetzt wirklich interessant zu sehen! Wir lieben Reis, aber ich gestehe – ich habe mich noch nicht damit beschäftigt, wie er verarbeitet wird.
Und an Deine Variante der Paella hatte ich auch schon gedacht, aber es ist ja eine andere geworden.. Dafür würde ich jetzt so ein Tellerchen von Deiner nehmen…
@Sandra, hat mich etwas an die Walnussverarbeitung erinnert. ;-) Hier wird auch viel mit Luftströmen gearbeitet, die schweren Reiskörner fallen runter, die leichte Spelte windet es raus….
Sehr interessanter Artikel. Und wirklich anschaulich beschrieben mit gutem Bildmaterial. Gefällt mir sehr gut. Arroz con pollo habe ich schon lange nicht mehr gemacht. Ich glaube, ich weiß, was es morgen bei uns zum Abendessen gibt. Vielen Dank für die Anregung. :-)
Noch eine kleine Anmerkung, wenn es gestattet ist – ist mir beim Lesen ins Auge gehüpft: Reis wird gedroschen, nicht gedrescht. ( Dreschen ist ein Wort mit einer starken Vergangenheitsform… ;-) ) Aber das nur ganz am Rande. Dem Gehalt des Artikels und der Qualität des Rezepts tut das ja keinen Abbruch.
@Wiltraud, freut mich dass der Artikel gefällt. Und danke für den Hinweis, da ist wohl wieder mal mein Schweizerdeutsch in Spiel gekommen. Werde es gleich ändern.
Keine Paella – aber schneller, denke ich! Die Zutaten habe ich alle zuhause, das gibts morgen :-)