Bäcker Süpkes DDR Brötchen stehen schon seit Jahren auf meiner Nachbackliste. Nun endlich habe ich sie gebacken und zwar für den heutigen World Bread Day.
Die Brötchen passen wunderbar zu diesem Food-Feiertag und natürlich auch zum 30. Jahrestag des Mauerfalls. Ja wirklich vor 30 Jahren ist der eiserne Vorhang gefallen. Wie doch die Zeit rast! In diesen 30 Jahren hat sich viel geändert. Ost und West haben sich einander angepasst.
Nostalgie-Brötchen aus dem Osten
Die DDR Brötchen sind während dieser Zeit richtige Nostalgie-Brötchen geworden, wie ihr an den über 400 (!!) Kommentaren bei Bäcker Süpke sehen könnt. Zu Recht, wie ich jetzt selbst herausgefunden habe. Die Brötchen schmecken Hammer und sind kinderleicht zu backen. Wichtig ist nur, dass der Teig kalt geführt wird, sonst geht er zu schnell und der Geschmack der Brötchen leidet. Um den Teig kühl zu halten, gibt’s einen Trick. Einfach das Wasser, und hier auch die Molke, in den Kühlschrank stellen. An heissen Sommertagen könnt ihr auch das Mehl im Kühlschrank runterkühlen. Das ist jetzt im Oktober auch in Andalusien nicht mehr nötig. Die Gare muss natürlich auch an einem kühlen Ort geschehen, das ist bei mir die Garage. Die 20°C waren gerade richtig.
DIY-Molke statt Schweineschmalz
Der typische Geschmack der Brötchen kommt von Schweineschmalz. Das schreckt vielleicht einige ab. Keine Sorge, es gibt eine Alternative: Molke!
Molke ist die Flüssigkeit, die bei der Käseproduktion übrig bleibt. Schotte oder Sirte wie Molke auch genannt wird, ist heutzutage ein beliebtes Getränk bei gesundheitsbewussten Leuten. Mein Onkel war Bauer und fütterte die Molke den Schweinen. Die Tiere liebten es, und ich muss sagen, Schweine wissen was gut ist. Frische Molke schmeckt gar nicht mal so schlecht. Nur bekomme ich sie hier nirgends. Man kann sie aber auch laut Internet selber machen. Oh Gott, was haben wir nur früher ohne Internet gemacht. Ich habe also etwas Milch aufgekocht und einen Spritzer Essig dazugeben. Richtige Molke ist da nicht herausgekommen, aber so was ähnliches.
Wie ihr auf den Fotos sehen könnt, hat es den Teig nicht gestört, dass ich eine DIY-Molke verwendet habe. Wie werden diese Brötchen wohl erst mit echter Molke oder Schweineschmalz? Ich muss es bald ausprobieren!
Trick gegen Einschneide-Horror
Ich bin total begeistert von den Brötchen. Sie sind auf Anhieb gelungen, und ihr wisst ja, wie ich sonst zu Brötchen stehe. Angstgegner und so. Horror ist für mich auch jeweils das Einschneiden. Das hat diesmal gut geklappt, weil man die Brötchen einige Zeit vor dem Backen, also nicht bei Vollgare einschneiden kann. Das geht so viel einfacher, warum hat mir das niemand gesagt?
DDR Brötchen
zorra
Rezept reicht für: 10 Brötchen
Die klassischen Ost-Brötchen ganz einfach selber backen. Dies ist ein anfängertaugliches Rezept.
Zutaten
- 350 g Weizenmehl Type 550
- 50 g Manitobamehl
- 50 g Molke
- 200 g Wasser, kalt
- 8 g Frischhefe
- 8 g Salz
- 2 g Zucker
- Wasser zum Bepinseln
Zubereitung
- Alle Zutaten in die Schüssel der Küchenmaschine geben 1 Minute auf kleinster Stufe kneten, dann 10 Minuten auf Stufe 1 gut auskneten. Der Teig sollte sehr glatt sein und sich beim Anfassen noch kühl anfühlen.
- Den Teig an einem kühleren Ort 1 Stunde zugedeckt gehen lassen, dann aus der Schüssel nehmen und kurz von Hand die Luft herauskneten.
- Den Teig wieder in die Schüssel geben und nochmals zugedeckt an einem kühlen Ort 1 Stunde gehen lassen.
- Den Teig aus der Schüssel nehmen und in 10 gleich grosse Stücke teilen.
- Diese Teigstücke rund formen auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und zugedeckt 30 Minuten gehen lassen.
- Nach 15 Minuten die Brötchen einschneiden, wieder zudecken und die restlichen 15 Minuten gehen lassen.
- Backofen auf 230°C Umluft aufheizen.
- Die Brötchen vor dem Einschiessen mit Wasser bepinseln.
- Blech mit den Brötchen in den Backofen geben, 5 Minuten Dampfstösse dazugeben oder gut mit einer Blumenspritze die Backofenwände besprühen.
- Brötchen 25 Minuten backen nach 15 Minuten Blech mal drehen.
- Brötchen aus dem Ofen nehmen und auf einem Gitter auskühlen lassen.
Happy World Bread Day!
Ich gehe jetzt mal gucken, was die anderen so für diesen World Bread Day gebacken haben! Eine schöne Übersicht mit allen Beiträgen gibt es spätestens anfangs November hier im Blog.
DDR-Brötchen sind der Hammer ich liebe sie. In unserem Ort (Wittenförden, im schönen Mecklemburg) backt unser Bäcker schon lange diese Brötchen. Leider sind sie immer zu schnell ausverkauft.
Der Duft, der Geschmack machen das Frühstück zum Erlebnis.
Supie :)
Voll gut geworden….ich habe diese Rezept schon ewig auf meiner Nachbackliste. Muss ich unbedingt ausprobieren.
Lieben Gruss und vielen Dank für die Einladung zum WBD.
Dagmar
Beautiful bread 🤗
Hallo, wieviel Schweineschmalz müsste man statt Molke nehmen, und was ist Manitobamehl?
Bäcker Süpke nimmt auf 500 g Mehl 5 bis 10 g Schmalz. Manitoba ist kleberstarkes Mehl, du kannst es durch 550er ersetzen.
Gut aussehen! Ich muss das Rezept auch probieren.
Liebe Zorra,
deine DDR Brotchen sehen einfach köstlich aus. Da mag ich mir am liebsten gleich eins nehmen und mit Butter und Salz genießen.
Liebe Grüße
Johanna
Liebe Zorra,
deine DDR-Brötchen sind dir so gut gelungen, sie sehen einfach köstlich aus! Ich glaube, die muss ich mal ausprobieren :)
Liebe Grüße, Bettina
Welche Type muß man bei dem Manitoba Mehl nehmen?
Soweit ich weiss gibt’s da nur Type 0. Du kannst es auch durch normales Weizenmehl Type 550 ersetzen.
habe heute ebenfalls dein Rezept nachgebacken.. Hatte kein Manitoba mehr, stattdessen mit Gelbweizenmehl getauscht und ein wenig Butter am Ende der Knetzeit untergemischt.
Sehr lecker und fluffig- vielen Dank.
Noch eine Frage, hast du die Brötchen schon mal eingefroren ?
Wäre toll, wenn man sie zum Frühstück nur noch kurz aufbacken müßte, oder ist das nicht so gut?
Danke für deine Rückmeldung. Freut mich, dass dir die Brötchen schmecken. Mit Gelbweizenmehl sind sie bestimmt auch mega lecker. Was das Einfrieren betrifft, warum meinst du, dass das nicht geht? Ich mache das mit allen Broten und Brötchen und es klappt immer.
ja ich hatte Sorge, dass die gefrorenen Brötchen nach erneutem Aufbacken zu hart und trocken werden.
Nun hab ich`s versucht und hatte sie im gefrorenen Zustand bei 200 Grad ca. 5 Minuten im Backofen. Hat schon mal nicht so schlecht geklappt – nächstes mal werde ich sie mit Wasser bestreichen.
Jedenfalls sind alle aufgegessen und bin grad bei der doppelten Menge am backen.
Gruß rena