Auf Erdbeerreise mit Léa Linster – so wachsen Erdbeeren in Spanien!

Erdbeeren – ich mag sie sehr! Wer kann den kleinen roten Früchtchen schon widerstehen? Ich nicht! Trotz ihres Namens gehören Erdbeeren übrigens botanisch gesehen nicht zu den Beeren, sondern zu den Sammelnussfrüchten also Rosengewächsen. Aber das wusstet ihr bereits, oder?

zorra mit Erdbeere
Fotos von Franzi trifft die Liebe

Ich liebe rot

Im Rahmen der Kampagne #ichlieberot von Erdbeeren aus Europa bin ich Ende März nach Huelva eingeladen worden. Klar, dass ich sofort zugesagt habe, oder? Nicht nur, weil Léa Linster – Fernseh- und Starköchin und offizielle Botschafterin der Erdbeeren aus Europa – die Erdbeerreise begleitete, sondern weil ich wie eingangs gesagt Erdbeeren zum fressen gern habe und zudem ausschliesslich Erdbeeren aus Spanien kaufe. Natürlich bin ich auch ein grosser Fan von Léa, ich habe mir alle ihre KochLUST-Sendungen angeschaut und fand sie in diesem Format immer herrlich «bossy» und sehr sympathisch. So ist sie übrigens auch im richtigen Leben, sie weiss was sie will, sagt was sie denkt, ist sehr herzlich und hat überhaupt keine Allüren. Tolle Frau! Ihr könnt übrigens am Ende dieses Beitrages zwei persönlich von Léa signierte Bücher «Mein Weg zu den Sternen: Aus meinem Leben» gewinnen.

Meine Reisebegleiter/innen Franzi von Wo geht’s zum Gemüseregal?, Michaela von herzelieb und André von Wort & Lichtbild durften auf dieser Reise ganz viel Zeit mit Léa verbringen und haben dabei natürlich ganz viel rund um die spanische Erdbeere erfahren. Wie sie gezüchtet, angebaut und vertrieben wird. So viel, dass mir noch heute der Kopf raucht!

Beim Erdbeerzüchter

Am besten fange ich einfach beim ersten Stopp unserer Erdbeerreise an. Wir fahren morgens mit dem Bus von El Rocio los. Die Fahrt dauert ein Weilchen, wohin weiss ich nicht genau, aber am Ende der Fahrt gelangen wir über eine Schotterpiste zu einem umzäunten und bewachten Gelände. Darauf stehen ein paar Gewächshäuser und ein paar Reihen Erdbeerpflanzen.

fnm - Gelaende

Also eigentlich nichts, das bewacht werden müsste. Wobei ich kürzlich in der spanischen Presse gelesen habe, dass nachts immer mal wieder kiloweise Erdbeeren direkt von den Feldern gestohlen werden. Das wäre hier eine Katastrophe, denn das Gelände gehört Fresas nuevos materiales S.A. (fnm) – hier werden neue Erdbeersorten gezüchtet. Seit 1999 züchtet fnm im Auftrag der lokalen Erdbeerbauern und Pflanzenschulen neue Erdbeersorten. Die Bauern befreiten sich damit von der Abhängigkeit und den hohen Patentzahlungen für Erdbeersorten aus dem Ausland, vornehmlich USA.

Das Augenmerk liegt auf dem Geschmack

Bei den neuen Züchtungen wird nicht mehr nur Wert auf lange Haltbarkeit, Krankheitsresistenz, Farbe und Ertrag gelegt, sondern auch auf Geschmack. Das Verhältnis zwischen Zucker und Säure muss ausgewogen sein. Gurke adios! Diese neuen Erdbeeren stehen geschmacklich den deutschen Erdbeeren in nichts nach.

Erdbeer-Mutterpflanzen in Gewaechshaus

Die Mutterpflanzen stehen in einem insektensicheren Gewächshaus. Es soll sich ja keine Biene oder anderes Insekt ins Gewächshaus verirren und dabei eine Blüte einer Mutterpflanze bestäuben. Das muss alles kontrolliert ablaufen. Sicherheitshalber werden die von Hand bestäubten Blüten in Watte gepackt, so kann es nicht zu einer unbeabsichtigten Kontaminierung kommen. 80 bis 90 Kreuzungen macht fnm jährlich, daraus resultieren 8000 bis 10’000 neue Sämlinge.

Nur die Besten schaffen es in die nächste Auswahlstufe

Die besten werden ausgesucht und kommen als sogenannte «Seedlings» ins Feld. Nächste Auswahl ist die «First Year Selections» Von da werden wieder ca. 180 Kandidaten ausgewählt. 25 schaffen es in die «Second Year Selections» und zum Schluss in die «Advance Selections».

fnm - Erdbeerzucht

Bis eine Züchtung es aufs Feld der Bauern schafft vergehen 5 Jahre. Die aus Ausläufer gezogenen Pflanzen kommen im Oktober in die Felder. Ihre Jugendjahre verbringen die Pflänzchen in Nordspanien, dort werden sie Ende März eingepflanzt. Die heissen andalusischen Sommermonate bekommen den Pflanzen nicht. Ausserdem müsste man zu stark bewässern. Wir dürfen alle Sorten probieren. Interessant wie verschieden Konsistenz und Geschmack jeder Erdbeersorte sind. Ich mag sie am liebsten knallrot, vollreif und süss.

Auf dem Erdbeerfeld

Wir steigen wieder in den Bus. Nächster Stopp ist ein grosses Erdbeerfeld von Grufesa. Die Firma ist ein Zusammenschluss der 39 grössten Erdbeerbauern aus der Gegend. Zusammen bewirtschaften sie 400 Hektar. Grufesa erntet, verpackt, vermarktet und liefert jährlich 26’000 Tonnen Erdbeeren nach Deutschland, Frankreich, England und in andere Länder. Auf der Fahrt dahin fahren wir an einigen riesigen glänzenden Plastikmeeren vorbei. Das Klima ist hier zwar wärmer als in Deutschland, aber die heiklen Erdbeeren müssen doch vor Regen, Wind und Wetter geschützt werden. Übrigens sind die Investitionen für die Erdbeerbauern hoch, fällt eine Ernte aus, droht die Pleite. Sie müssen sich also gut um ihre Früchtchen sorgen.

Glänzendes Plastikmeer

Ich bin etwas schockiert von dem vielen Plastik. Auf meine Frage, was nach der Ernte damit passiert wird nicht direkt geantwortet. Die Saison endet Ende Mai, dann, wenn in Deutschland die Saison beginnt. Die spanischen Erdbeerbauern pflanzen jährlich neu an, das heisst, das Plastik wird jährlich ausgetauscht. Auf der Webseite von Grufesa steht, dass das Plastik vorschriftsmässig recycelt wird. Dann hoffe ich mal, das dem wirklich so ist.

Erdbeeren aus Europa im Tunnel - Huelva

Mit 15 Grad ist es zu kühl für die Jahreszeit. Ohne diese Plastikdächer würden die Erdbeerpflanzen sicherlich weniger schnell und gut gedeihen. Sobald die Sonne mal kurz durch die Wolken scheint, wird es unter den Zelten sofort mollig warm. Ich stelle mir vor, wie es wohl sein wird, wenn die Sonne bei 30 C den ganzen Tag vom Himmel brennt. Nur schon beim Gedanken daran kriege ich eine Hitzewallung…

Erdbeeren sind Diven

Erdbeeren sind übrigens echte Diven. Die kleinen roten Dinger mögen es nicht zu kalt, aber auch nicht zu warm und nicht zu zugig. Zuviel Wasser passt ihnen nicht, zu wenig auch nicht. Gedrückt möchten sie nicht werden, an den Druckstellen werden sie matschig. Erdbeeren sind nichtklimakterische Früchte, das heisst, sie reifen nach dem Pflücken nicht mehr nach. Sie müssen also reif geerntet werden, denn ab dem Moment, in dem sie im Körbchen liegen, sind sie dem Verderb ausgesetzt. Die hier angepflanzten Sorten bleiben 5 Tage frisch. Der Transport nach Deutschland muss also schnell gehen.

Zusammen mit Léa pflücken wir ein paar Erdbeeren. Wir brauchen nämlich welche, für das am Abend stattfindende Showcooking. Ich sage euch, das Pflücken ist ein Knochenjob! Ich habe schon nach ein paar Minuten Rücken. Ausserdem werden wir gerügt. Wir pflücken falsch. Die roten Früchtchen müssen vorsichtig mit einer Bewegung vom langen Stiel abgezwickt werden. Beim Ernten in die Hocke zu gehen, ist auch eine schlechte Idee.

Erdbeerpflücken ein Knochenjob

Nur gut, dass ich diese Arbeit nicht den ganzen Tag oder gar über Wochen machen muss. Die Einheimischen wollen diesen Job seit ein paar Jahren auch nicht mehr machen. Die meisten Erntehelfer kommen aus Afrika und Osteuropa. Sie bekommen für die Saison einen Vertrag. Nach Ablauf müssen sie zurück nach Hause.

Erdbeer - Erntehelfer

Vielleicht gibt es in ein paar Jahren Drohnen, die diese Arbeit übernehmen? Ob das besser sein wird, wovon sollen diese Leute dann leben?

Mit einer App Bewässerung und Düngung steuern

Erdbeer-Erntedrohnen gibt es noch nicht, jedoch Sensoren die Daten sammeln und diese dem Erdbeerbauern aufs Handy schicken.

Erdbeer App

Dank dieser App weiss der Bauer, wann er bewässern muss und wann die Erdbeerpflanzen Hunger nach Dünger haben. Eine gute Sache, so wird nicht mehr zu viel bewässert und gedüngt. Auch mit Pestiziden wird im Gegensatz zu früher professioneller umgegangen. Seit 3 Jahren kommt man nur mit einer Lizenz an diese Mittel, und sie sind teuer. Es ist also im Interesse des einzelnen Bauern, so wenig wie möglich danach zu greifen. Ausserdem sind die Vorgaben für Pestizid- und Dünger-Grenzwerte von Edeka, Rewe etc. strenger als die der EU.

Zurückverfolgbarkeit ist wichtig

Dank NFC kann Grufesa jedes Erdbeerkörbchen bis aufs Zelt zurückverfolgen. Sollten also irgendwelche Beanstandungen kommen, kann geprüft werden, wo und wann diese Erdbeeren geerntet wurden. Es kann also zu keinem weiteren Gurken-Skandal kommen, bzw. können die Erzeuger so sofort beweisen, dass das Problem nicht bei ihnen liegt.

Showcooking mit Léa Linster

Mit den selbst gepflückten Früchten und Bäuchen voller Erdbeeren fahren wir zurück nach El Rocio, wo wir schon am Vorabend in einer einfachen Casa rural übernachtet haben. Eigentlich stand Kochen mit Léa Linster auf dem Programm. Nur muss die liebe Léa noch am Abend abreisen, so gibt es ein Showcooking und ich darf ihr assistieren.

Showcooking mit Lea Linster - Erdbeeren aus Europa
Fotos von Franzi trifft die Liebe

Ich fühle mit wie ein Helfer aus ihrer Kochsendung. ;-) Ich darf Erdbeeren putzen und abschmecken. Léa zaubert eine köstliche Erdbeer-Gazpacho und in Butter gebratenen grünen Spargel mit Sabayon und Erdbeercoulis.

Showcooking Erdbeer Rezepte von Lea Linster

Beides zum Reinlegen gut! Wie man sieht lassen sich mit Erdbeeren ganz vielfältige Gerichte zaubern. Nicht nur in süss machen sich die Früchtchen gut, sondern auch in herzhaft können sie punkten.

Was ich auf dieser Reise sonst noch so über Erdbeeren erfahren habe

  • 2016 wurden in Huelva 377’000 Tonnen Erdbeeren auf insgesamt 6800 Hektaren geerntet. 85% davon wurden exportiert.
  • Deutsche bevorzugen hellrote Erdbeeren, Spanier dunkelrote und in den Emiraten wollen die Käufer Erdbeeren mit einem weissen Kragen.
  • Das Gefährt in dem die Erntehelfer die Erdbeeren legen wird «burro» also Esel genannt.
  • Der Ertrag einer Erdbeerpflanze beträgt am Anfang der Saison, also im Januar, 200 Gramm. Ende der Saison bis zu 1,4 kg.
  • Die ersten Erdbeeren im Januar sind am geschmackvollsten, da herrschen in Huelva die besten Temperaturbedingungen. Diese Aussage muss ich nächstes Jahr prüfen. ;-)
  • Eine Reihe Erdbeeren im Zelt ist 50 Meter lang.
  • Erdbeeren sind besonders reich an Vitamin C. Bereits fünf grosse Früchte decken den Tagesbedarf eines Erwachsenen.
  • Erdbeeren sind Diven, aber wir lieben sie trotzdem alle, oder? ?

Schön und sehr informativ war diese Erdbeerreise, danke an Erdbeeren aus Europa für die Einladung!

Gewinnt zwei von Léa Linster persönlich signierte Bücher

Léa Linster ist nicht nur eine begnadete Köchin, sondern auch erfolgreiche Kochbuchautorin. Zusammen mit Kerstin Holzer hat sie sogar ihre Biografie «Mein Weg zu den Sternen: Aus meinem Leben» geschrieben. Zwei persönlich von Léa signierte Bücher könnt ihr gewinnen.

Die Verlosung ist beendet.

Die zu beantwortende Frage war: Wiewiel beträgt der Ertrag einer Erdbeerpflanze am Anfang der Saison? Die richtige Antwort: 200 Gramm.

Die glücklichen Gewinner Andrea Jülich und Christian Wagner wurden via email benachrichtigt.

Teilnahmebedingungen: Mitmachen dürfen alle, die über eine Postadresse in Deutschland verfügen. Einsendeschluss ist 23. April 2017. Bitte funktionierende email-Adresse ausfüllen, so dass ich die Gewinner via email kontaktieren kann. Die Gewinner werden ebenfalls unter diesem Beitrag bekanntgegeben. Die Bücher werden direkt von Erdbeeren aus Europa verschickt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


7 Gedanken zu „Auf Erdbeerreise mit Léa Linster – so wachsen Erdbeeren in Spanien!

  1. Auf Deinen Bericht war ich sehr gespannt! Ich habe mir daher kürzlich ein paar spanische Erdbeeren besorgt, mit denen ich ihn in Ruhe lesen konnte. ;-)

    Diese großen Plastikmeere kennt man ja. Schön sind sie nicht, aber wenn die Welt ab Februar Erdbeeren essen möchte, dann braucht man Hilfsmittel. Interessant, dass die einjährigen Pflanzen geerntet werden; ich dachte immer, die Beeren tragen im zweiten Jahr am meisten. Jedenfalls bei mir im Garten. Ich ernte auch selbst (ist ja überschaubar). Interessant auch die Info mit den Düngern usw.; und schön, dass unsere Supermärkte da danach schauen. Ich mag übrigens auch dunkelrote Erdbeeren, und wo Huelva liegt, habe ich eben gegoogelmapt. Damit Du im Januar nicht alleine um Testen hinfahren musst…

    Schön ist ja, dass Sorten gezüchtet werden, damit nicht alles an Patenten hängt; das scheint in der Landwirtschaft ein Thema zu sein, mit dem ich mich auch zu wenig auskenne. Von meinen Erdbeeren nehme ich immer Ableger und pflanze sie um, ohne an irgendjemanden extra was zu zahlen. Das habe ich von meiner Oma so gelernt, das mit den Ablegern. :-)

    Andalusien und Marokko haben wohl auch ein wenig Stress wegen Erdbeeren, Tomaten, der EU und England? Ich bin gespannt, wie das alles weiter geht.

    1. Ja, du musst im Januar/Februar vorbei kommen, dann können wir gemeinsam Erdbeeren degustieren. ;-) Ein Vorteil hat ja Andalusien, sie müssen keine Bodenheizung einbauen. Wird ja scheinbar bei deutschem Spargel gemacht. Uns wurde gesagt, dass die Erdbeeren im ersten Jahr am besten schmecken, danach werden sie jedes Jahr kleiner. Kommt vielleicht auch auf die Sorte an. Aber nach 4 Jahren sollte man aller spätestens neu pflanzen – mit Ablegern wie du es auch kennst.

  2. Toller Bericht!

    Ich kaufe nur Bio-Erdbeeren. Die Ökobilanz von importierten Erdebeeren aus Europa ist gar nicht unbedingt viel schlechter, als die von einheimischen, da in Spanien weniger geheizt werden muss. Ich esse aber nur Bio-Erdbeeren, da doch sehr viele Pestizide eingesetzt werden. Eine Stichprobe von Greenpeace fand letztes Jahr bis zu 10 Pestizide auf den Erdebeeren!

    1. Ich wohne ja in Andalusien und weiss daher, dass sie hier was Bio betrifft noch etwas im Hintertreffen sind. Aber es kommt auch langsam, vor allem wenn die Nachfrage danach steigt. Was die Pestizide betrifft, das ist bestimmt bei konventionellen Anbau ein Thema, wobei ja eigentlich die EU Grenzwerte setzt. Den Bericht den du erwähnst ist über Schweizer Erdbeeren.

  3. Es war mir eine Ehre, wieder mit dir zu reisen, liebe Zorra!
    Ein wirklich toller Bericht, auf den ich schon sehnsüchtig gewartet habe!

    Alles Liebe
    miho

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