Kartoffel-Mutschli zum Internationalen Jahr der Kartoffel

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat 2008 zum Internationalen Jahr Jahr der Kartoffel erklärt. Kartoffeln gehören heute zu einem der wichtigsten Grundnahrungsmittel. Das war nicht immer so. Als im 16 Jahrhundert die Kartoffel von den Anden nach Europa kam wurde sie wegen der schönen Blüte nur als Zierpflanze angebaut. Ein paar Mutige verkosteten die oberirdischen Früchte (sehen wie Tomaten aus). Diese Versuche endeten meist mit Bauchschmerzen oder leichten Vergiftungserscheinungen, so blieb die „wahre“ Kartoffel einige Jahrzehnte für die breite Masse unentdeckt.

Der Kartoffelanbau im grossen Stile hatte auch seine Schattenseiten und brachte leider einige Hungersnöte über Europa. Eingeschleppte Kartoffelkrankheiten verursachten Missernten und somit Hunger beim Grossteil des Volkes, die sich damals hauptsächlich von Kartoffeln ernährten. Viele Millionen Menschen verhungerten in Europa, besonders während der grossen Hungersnot in Irland, wo die Abhängigkeit von der Kartoffel besonders gross war.

Heutzutage kämpfen wir mit dem Problem, dass immer mehr Kartoffelsorten vom Markt verschwinden. Die grossen Firmen ziehen die Zulassungen von alten Sorten (siehe z.B. Linda) zurück, weil sie mit Neuzüchtungen mehr Linzenzgebühren einsacken können. Ich persönlich finde, solche Patente sollten verboten sein, schliesslich gehört das Genmaterial von Pflanzen der Menschheit und nicht einer einzelnen Firma. Ich frage mich wo das noch hinführen wird…

In meinem Elternhaus gab es selten Kartoffeln. Ich glaube meine Mutter, aufgewachsen auf einem Bauernhof, musste als Kind zuviele Kartoffeln essen. Sie bereitete nämlich höchst selten Kartoffeln zu. Das ist auch auf mich übergegangen. Nicht, dass ich Kartoffeln nicht mag, aber irgendwie vergesse ich diese Knolle oft. Im Internationalen Jahr der Kartoffel, möchte ich das ändern und öfters Kartoffeln in allen Varationen auf den Tisch bringen. Der Anfang macht, wie könnte es anders sein, ein Brötchen. Kartoffelbrote habe ich bereits verschiedenste gebacken.

Kartoffel-Kürbiskern-Brot
Rustikales Kartoffelbrot
Kartoffel-Walnuss-Brot
Variante Kartoffel-Walnuss-Brot
Kartoffel-Rosmarin-Brötchen
Tender Potato Bread

Folgendes Rezept ist eine Eigenkreation basieren auf dem Mutschli– und Tender Potato Bread-Rezept.

Vor ein paar Monaten habe ich ein 4kg-Sack Hartweizengriess (fein gemahlen) gekauft. Dieser Vorrat sollte dringendst aufgebraucht werden, deshalb habe ich etwas von diesem Mehl in den Teig gegeben, und die Brötchen auch darin gewälzt.

Kartoffel-Mutschli
ergibt 10 Stück

Kartoffel-Mutschli zum Internationalen Jahr der Kartoffel

1 mittlere Kartoffel (ca. 125 g) gekocht und geschält
50 g Hartweizengriess, fein gemahlen
350 g Mehl
1/4 Vitamin-C Tablette
15 g Frischhefe
60 g aufgefrischter Sauerteig
185 g lauwarmes Wasser
12 g Salz

Kartoffel an der Bircherraffel in die Schüssel der Küchenmaschine reiben. Mehle und zerbröckelte Vitamin-C Tablette dazugeben.
Frischefe in etwas Wasser auflösen. Mit dem restlichen Wasser Sauerteig auflösen. Aufgelöste Hefe und Sauerteig zum Mehl geben und auf Stufe 1,5 (Bosch MUM 8) 4 Minuten kneten. Der Teig scheint zuerst viel zu trocken, das wird sich aber mit dem weiteren Kneten ändern. Salz einrieseln lassen und Teig auf Stufe 2 (Bosch MUM 8) 7 Minuten fertig kneten. Der Teig ist weich und leicht klebrig. Zugedeckt 1 1/2 Stunden gehen lassen, dabei nach 30 und 60 Minuten ein Stretch & Fold machen.

Brötchen formen, diese in Hartweizenmehl wälzen, und nochmals zugedeckt 40-60 Minuten aufgehen lassen.

Backofen auf 230 C vorheizen. Brötchen einschneiden. Vor dem Einschiessen Wasser in den Ofen sprayen. 17 Minuten in der Mitte des Ofens backen.


7 Gedanken zu „Kartoffel-Mutschli zum Internationalen Jahr der Kartoffel

  1. Mir geht es auch oft so: ich mag zwar Kartoffeln sehr, denke aber einfach nicht daran, sie zu gebrauchen. Heute Morgen habe ich einen Sack entdeckt, den ich dringend aufbrauchen muss, daher gibt es zum Abendessen Geschwellte. Und wenn es Resten gibt morgen Rösti.

  2. Die sehen ja lecker aus! Eine weitere schöne Abwechslung beim Backen mit Sauerteig. Du schreibst von gemahlenem Hartweizengrieß: Kann man den in einer normalen Mühle (Edelstahlmahlwerk) herstellen?

  3. Im Radio gab es vor kurzem eine interessante Reportage zum Thema Kartoffel. Dabei ging es auch um die Praxis der Patente, um Gendatenbanken und um diesen ganzen Irrsinn!

    In einem Interview hieß es dann: Wenn es Probleme mit Schädlingen geben würde könne man allein durch den bürokratischen Aufwand nicht schnell eine neue oder alte und nicht mehr gebräuchliche Sorte auf den Markt zu bringen…

    Da fängt man dann doch an zu grübeln…

  4. REPLY:
    Feinen Grieß habe ich. Aber es gibt auch Mehl (farina), das habe ich mal in einem italienischen Geschäft (das leider nicht in meiner Nähe liegt) gekauft. Ich dachte, Du meinst dieses.

  5. REPLY:
    Ehrlich gesagt, ich weiss nicht genau, ob es bei meinem „Semola de trigo duro“ um Hartweizenmehl oder Griess handelt. :-( Es hat die Konsistenz von Maismehl.

  6. REPLY:
    Semola ist Grieß, farina (spanisch harina) Mehl. Das ist feiner. Aber ich bin froh zu hören, dass semola auch geht. Im Chefkoch gab es ellenlange Diskussionen darüber, meine ich mich zu erinnern.

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