Diesen Sommer habe ich bereits mal ein marokkanisches Schmetterlingshuhn auf dem Grill gemacht. Damals habe ich eine fertige Ras-el-Hanout-Mischung zum Würzen genommen. Doch jetzt, wo in Marokko war und dort ein paar Gewürze eingekauft habe, wollte ich eine Gewürzmischung selbst zusammenstellen. Passenderweise habe ich vor meiner Abreise nach Marokko Schuhbecks Buch Meine Reise in die Welt der Gewürze zur Rezension erhalten. Ein ziemlich dicker Schinken, der quasi drei Bücher in einem vereint. Der Erste Teil ist ein Geschichtsbuch über Gewürze, der zweite Teil ein Reisebuch und der dritte Teil ein Kochbuch.
Im ersten Teil kann man viel über die Geschichte der Gewürze nachlesen, und auch über deren Heilkraft. Es ist so gehalten, dass man nicht auf Seite 1 starten muss. Man kann also auch nur darin schmökern, was jedoch zur Folge hat, dass einiges wiederholt wird. Was man nur merkt, wenn man alles durchliest. Die Reiseberichte sind in meinen Augen etwas merkwürdig zu lesen, irgendwie zusammengeschnitten.
Der wichtigsten Teil für ein Kochbuch sind die Rezepte. 150 sind es an der Zahl und wie schon bei seinem Buch Meine bayrische Küche nicht alle bebildert. Unterteilt ist der Rezeptteil in Vorspeisen und kleine Gerichte, Suppen und Eintöpfe, Fisch & Meeresfrüchte, Fleisch, Geflügel und Wild, Dessert und Gebäck und Konfekt.
Positiv aufgefallen sind mir die bebilderten Step-by-Step-Anleitungen für 14 Klassiker (Hummus, Tajjine etc.) aus der Orientküche. Zusätzlich stellt Schuhbeck die traditionellen Gewürzmischungen – wie z.B. Harissa, Ras-el-Hanout – und deren kulinarische Bedeutung und gesundheitliche Wirkung vor. Genau Rezeptangaben fehlen in diesem Teil komplett, so dass es schwierig ist die Mischungen selbst zu machen, wohl weil der Meister ganz am Ende des Buches seine eigenen Gewürzmischungen anpreist. Das ist auch das Manko in den meisten Rezepten, dort wird auf die fertigen Gewürzmischungen verwiesen, deren genaue Zusammensetzung wie gesagt nicht verraten wird. Wenigstens werden die verwendeten Gewürze aufgeführt, so dass Furchtlose sich ans Selbermischen wagen können. Das habe ich dann auch gemacht und zwar habe ich mir sein marokkanisches Hähnchen- & Steakgewürz vorgenommen.
Meine marokkanische Gewürzmischung nach Schuhbeck
1/4 TL Chilipulver
1/2 TL Ingwerpulver
1 TL Paprika
2 TL Salz
Folgende Gewürze fein mörsern:
Samen aus 1 Kapsel Kardamom
1/2 TL Knoblauchpulver
1 TL Korianderkörner
1 TL Kreuzkümmelsamen
1/2 TL Kurkuma
2 TL schwarzer Pfefferkörner
1 cm Zimtrinde
Alle Zutaten vermischen.
Die Hähnchen- & Steakgewürzmischung führt Schuhbeck nämlich unter anderem für das Grillhendl von Seite 308 auf. Folgendes Rezept ist meine Interpretation seines Grillhendls, das heisst ich habe ein paar Aenderungen vorgenommen. Schuhbeck füllt sein Grillhendl mit Apfel. Ich habe Quitte genommen. Auch mariniert er das Hähnchen nicht mit der Gewürzmischung sondern mischt die Gewürzmischung mit Butter und bestreicht das Hähnchen damit gegen Ende der Garzeit. Da spanische Hähnchen ziemlich fett sind, habe ich auf die Butter verzichtet und das Geflügel mit der Gewürzmischung mariniert.
Herausgekommen ist ein köstlich duftendes knuspriges Hähnchen.
Die Füllung hat einen guten Geschmack abgegeben, aber essen mochten wir sie nicht, zu bitter wegen der Zitronenschale.
Marokkanisches gefülltes Hähnchen aus dem Ofen
1 Hähnchen (1,8 kg)
Gewürzmischung von oben
30 g Sonnenblumenöl
Füllung
1/2 Quitte
1/2 kleine Zwiebel
1/2 unbehandelte Zitrone
Sonnenblumenöl mit der Gewürzmischung vermischen und das Hähnchen innen und aussen damit einreiben. Ueber Nacht im Kühlschrank marinieren lassen.
Am nächsten Tag das Hähnchen 30-60 Minuten vor dem Braten aus dem Kühlschrank nehmen, damit es Raumtemperatur annehmen kann.
Quitte, Zwiebel und Zitrone in 1 cm grosse Stücke schneiden und Hähnchen damit füllen. Die Oeffnung mit Zahnstochern zustecken und mit Brust nach unten in eine Reine mit Bratgitter legen. Hähnchen in die Mitte des auf 160 C vorgeheizten Ofens schieben und 75-80 Minuten braten. Dabei ab und zu einen Blick in den Ofen werfen, wo einem dieser Anblick erwartet:
Nach der Hälfte der Bratzeit das Hähnchen wenden. Nach Ablauf der Bratzeit Ofentemperatur auf 200 C erhöhen und 25-30 Minuten fertig braten.
Schuhbeck serviert dazu einen Salat von Gurke, Oliventomaten und Kichererbsen. Bei uns gab es selbstgebackenes Brot dazu.
Wie gesagt, wir fanden es köstlich. Etwas erstaunt war ich, dass es auch Y. geschmeckt hat, da er skeptisch ist wenn Zimt ins Spiel kommt, ausser bei Zimtsternen.
Noch ein Wort zum Buch. Interessanter Teil über die Geschichte der Gewürze und deren Heilkraft, die Rezepte lesen sich alle gut. Nachteil, dass es nicht wirklich Rezepte zu den Gewürzmischungen gibt und zu oft auf Schuhbecks fertige Gewürzmischungen verwiesen wird.
Oha, Herr Schuhbeck ist doch auch mal ohne Kochjacke unterwegs.
Meine Reise in die Welt der Gewürze
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: ZS Verlag Zabert Sandmann GmbH; Auflage: 1 (19. Oktober 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 389883297X
ISBN-13: 978-3898832977
Größe und/oder Gewicht: 25,8 x 20,6 x 3,4 cm
Quitte als Füllung ist eine schöne Idee.
ich freue mich immer wieder, wenn Du ein neues Rezept über Brathuhn veröffentlichst und habe schon einige ausprobiert; dieses werde ich sicherlich auch ausprobieren, vor allem die interessante Füllung hat es mir angetan.
..im Anzug erkennt man ihn kaum……
Fantastisch! Dieses Hähnchen muss sehr lecker sein.
Grüsse,
Rosa
Gute Rezension. Ich hatte auch fast erwartet, dass seine Mischungen verwendet werden. ;-)
Das Hähnchen sieht super lecker aus!
Das Rezept für die Salzzitronen könnte mich auch noch interessieren ;-)
REPLY:
Ich hab auch ein Rezept für marokkanische Salzzitronen hier im Blog. Ich muss mal gucken ob Fonsi sie auch so macht. ;-)