Schweizer Rösti aus rohen Kartoffeln mit Schritt-für-Schritt-Anleitung

Rösti (die) gehört zu den Schweizer Nationalgerichten, und ich kann sie nicht zubereiten. Ja wirklich, ich kann keine Rösti braten – und das als Schweizerin! Bei mir wird sie aussen schwarz und innen roh. Zum Glück kann Y. es. Ich liebe nämlich Röschti!

Schweizer Rösti aus rohen Kartoffeln

Teamwork bei der Zubereitung von Rösti.

Selbstverständlich helfe ich ihm bei der Zubereitung. Das Reiben der Kartoffeln übernehme ich, beziehungsweise die Maschine. Mit einer Röstiraffel reibt man sich nämlich den Wolf. Vor allem mit rohen Kartoffeln. Wichtig für Rösti ist eine grobe Reibe. Und es heisst wirklich DIE Rösti und wird Rööschti ausgesprochen. Wenn ich was anderes höre, rollt es mir die Zehnnägel auf. Rollt mit typisch schweizerischem rollendem RRR. ;-)

Ich kann die perfekte Rösti nicht, aber dafür weiss ich, was ihr dazu braucht:

  • Röstiraffel, das ist eine grobe Reibe (die Rückseite kann man gleich für Chnöpfli verwenden)
  • grosse Eisenpfanne
  • Geduld fürs Braten
  • Kraft zum Wenden der Rösti
  • und natürlich Kartoffeln, am besten mehligkochende

Eigentlich gar nicht so kompliziert, oder? Natürlich muss man alle Tricks und Kniffe kennen, welche ich euch nun verrate.

Nicht zu viel und nicht zuwenig Öl.

Während ich die Kartoffeln mit der Maschine reibe, erwärmt Y. schon Mal das Sonnenblumenöl in der Bratpfanne. Der Boden der Eisenpfanne sollte gerade so knapp bedeckt sein. Nehmt ihr zu wenig Öl, verkoken die Kartoffeln, nehmt ihr zu viel läuft es beim Wenden über die Hände. Autsch! Bratbutter geht übrigens auch, das ist sogar Original. Aber hier in Andalusien bekommen wir keine.

Schritt-für-Schritt zur perfekten Rösti.

Bevor die geriebenen Kartoffeln in die Pfanne kommen, verteil Y. ca. 1 TL grobes Meersalz auf dem Pfannenboden. So wie er es bei Bratkartoffeln auch macht, die kann ich übrigens auch nicht.

Dann geht’s los!

Mit dem Holzspatel formt er einen Röstikuchen, deckt die Pfanne halb mit einem flachen Deckel zu und lässt den „Kuchen“ bei mittlerer Hitze 10 Minuten braten. Dann entfernt er den Deckel und lässt die Rösti weitere 10 Minuten braten.

Schweizer Rösti aus rohen Kartoffeln - Schritt-für-Schritt-Anleitung

Rösti wenden ist ein Kraftakt.

Nun wird’s schwierig, vor allem mit einer schweren Eisenpfanne. Die Rösti muss gewendet werden. Y. legt den flachen Deckel auf die Pfanne und stürzt die Rösti auf den Deckel. Dann lässt er die Rösti zurück in die Pfanne gleiten, und brät sie offen während 20 Minuten fertig.

Nach 40 Minuten ist sie fertig! Und ich auch, dazu gibt’s nämlich Zürcher Geschnetzeltes, um das ich mich in dieser Zeit gekümmert habe.

Schweizer Rösti aus rohen Kartoffeln

Schweizer Rösti aus rohen Kartoffeln

Rezept reicht für: 2 bis 3 Personen

Goldgelbe Rösti, das Schweizer Nationalgericht mit rohen Kartoffeln gebraten.

Zutaten

  • 750-800 g Kartoffeln (mit Schale gewogen)
  • 1 TL grobes Meersalz
  • 3 bis 4 EL Sonnenblumenöl (oder Bratbutter)

Zubereitung

  1. Kartoffeln schälen und mit der Röstiraffel oder groben Reibe reiben.
  2. Währenddessen Öl in eine Eisenbratpfanne mit 32 cm Durchmesser geben und auf mittlerer Hitze (Stufe 5 von 9 bei Induktion) erwärmen.
  3. Salz auf dem Pfannenboden verteilen, dann die geriebenen Kartoffeln dazugeben, diese mit einem Holzspatel zu einem „Kuchen“ formen, mit einem flachen Deckel zu 3/4 zudecken und 10 Minuten braten.
  4. Deckel entfernen und 10 weitere Minuten braten.
  5. Mit dem Holzspatel die Rösti etwas vom Rand lösen.
  6. Den flachen Deckel auf die Pfanne legen, Rösti darauf stürzen und mit gebratener Oberfläche nach oben zurück auf die Pfanne gleiten lassen.
  7. 20 Minuten offen fertig braten.
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Rösti, ein Heimwegericht.

Blog-Event CLXIII - Heim- & Fernweh-Küche (Einsendeschluss 15. Mai 2020)

Wenn und das Heimweh plagen würde, wäre das unser Heimwehgericht. Zum Glück leiden wir normalerweise nicht daran. Ich schon gar nicht, darüber habe ich schon mal beim Wurstsalat geschrieben. Aber zurzeit ist ja alles etwas anders, und ein bisschen wehmütig bin ich doch, da ich nicht weiss, wann ich wieder Mal in die Schweiz reisen kann. Die Rösti, darf deshalb beim Blog-Event CLXIII – Heim- & Fernweh-Küche teilnehmen. Gastgeberin ist diesmal meine Landsmännin und ebenfalls Expat, Wilma von Pane-Bistecca.


27 Gedanken zu „Schweizer Rösti aus rohen Kartoffeln mit Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Ich kann keine rohe Rösti machen, nur aus gekochten Kartoffeln. Wenn ich Gschwellti mache, koche ich die doppelte Menge und dann gibt es am nächsten oder übernächsten Tag Rösti. (Ich bin urspeünglich Bernerin und mag Berner Rösti überhaupt nicht, es darf für mich auf keinen Fall Speck und Zwiebeln drin haben)

    1. Ich kann’s auch nicht mit Gschwellti. ;-) Aber so eine Rösti mit Speck und Spiegelei finde schon auch noch gut. Zum Glück sind die Geschmäcker verschieden.

  2. Ich kann auch keine Rösti, mit dieser genauen Anleitung werde ich mich aber mal wieder daran wagen, vielleicht auch mit tatkräftiger Unterstützung von Monsieur – der kann nämlich auch Bratkartoffeln ;-)

    1. Uff, da bin ich froh, dass ich nicht die einzige mit Röstibratschwäche bin. Und wenn Monsieur Bratkartoffeln kann, dann kann er auch Rösti. Lass mich wissen, wie’s gelaufen ist.

  3. was soll bitte so schwierig sein am braten von ein paar kartoffelpuffern? ich glaube, je weniger gedöns man um die röstis macht, umso besser! und wenn man einen deckel OHNE löcher zum wenden nimmt oder ganz simpel einen teller, dann läuft einem auch nicht das fett über die pfötchen.

  4. Ok, dann oute ich mich auch. Ich kann Rösti auch nicht, Oder doch….ich kann ganz viele kleine Rösti, denn spätestens nach dem Wenden wird bei mir wie durch ein Wunder immer aus einer großen Rösti ein Flickenteppich aus ganz vielen kleinen Kartoffelfitzeln. Glücklicherweise ist Herr Z so schlau, das kommentarlos hinzunehmen.
    Ich probier das jetzt nach deiner Anleitung auch nochmal. Aber ganz heimlich, ohne Zuschauer…

  5. ich bin wirklich nicht auf krawall gebürstet- aber wenn die pfanne zu schwer ist-warum keine kleinere, leichte nehmen? wenn die puffer aus rohen erdäpfeln nicht durch werden, warum keine gekochten nehmen?

    1. Weil Rösti keine Puffer sind. Rösti ist ein grosser „Kuchen“ aus Kartoffeln. Leichtere Pfanne geht natürlich, aber tradtionell wird Rösti in einer Eisenpfanne gebraten. Du bist keine Schweizerin, gell? ;-)

  6. Liebe Zorra,
    Dank deiner Anleitung versuche ich mich doch noch mal an Rösti, ich mag es so sehr aber konnte es bis jetzt nicht. Bleib gesund.

  7. Gerade noch rechtzeitig für die morgige Essenseinladung entdeckt… :)
    Aber jetzt mal im Ernst: wirklich kein bisschen Mehl (grobes) oder Ei dazu? Bei allen anderen Rezepten steht das immer mit drauf…. aber heute abend noch werde ich die Probe aufs Exempel machen und danach berichten!

  8. Ich kann’s auch nicht, dabei hab‘ ich sie soooooooooooooo gern.
    Aber meine Schwester Sue, die kann’s, mit rohen Kartoffeln, sie drückt dann die rohe Rösti unter fliessendem Wasser aus (um die Stärke zu reduzieren), ganz wenig Oel in die Pfanne, Rösti rein und 3/4 Hitze drunter. Nicht gedeckt. Dann geht sie af den Balkon und raucht eine Gauloise und wendet den „Kuchen“ und irgendwann bringt sie’s auf den Tisch, goldgelb und KNUSPRIG !!!!
    Hab’s x*-mal probiert, mit und ohne Gauloise, bei mir ist sie NIE knusprig.
    Dafür kann ich die Rösti mit Schwung und Bravour wenden, sicher und perfekt.
    Falls das jemand auch können möchte: mit einem nassen Putzlumpen üben und mit Mut und Selbstvertrauen das Ding richtung Decke schmeissen: es geht !

  9. So, ich hab dein Rezept gleich mal ausprobiert, da ich bis jetzt nur Rösti gemacht hab mit gekochten Kartoffeln! Mein Fazit: lecka! Hab mich genau an dein Rezept gehalten, wusste nicht wie lange ich die Seiten braten muss.. aber es hat super geklappt mit deinen Angaben! Vielen Dank!

    Liebe Grüße,
    Marina

  10. Bratbutter lässt sich sehr leicht selber machen, wenn Du in Andalusien keine bekommst. Schau einfach mal in Youtube nach, da gibt es mehrere Clips darüber.

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