Solothurner Brot – das Schweizer Kantonsbrot mit „Chropf“

„Brot mit „Chropf“? Was ist denn das?“ fragt ihr euch. Mit „Chropf“ ist hier eine seitliche „Beulenbildung“ beim Backen gemeint. Normalerweise ist das ein Backfehler, aber beim Schweizer Solothurner Brot so gewünscht.

Solothurner Brot von oben mit Chropf

Wie es zu diesem Kantonsbrot kam weiss ich nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass es einen Solothurner Bäcker gab, der Basler Brote nicht richtig backen konnte. Den Backfehler verkaufte er dann als Solothurner Brot? Das hat geklappt, das Solothurner Brot mit „Chropf“ gehört nämlich zu den 21 Schweizer Kantonsbroten.

21 Schweizer Kantonsbrote

Wusstet ihr das fast jeder der 26 Schweizer Kantone sein typisches Brot hat. Ich habe schon einige der Brote in verschiedensten Ausführungen gebacken

und nun auch das Solothurner Brot mit „Chropf“ und zwar fürs #synchronbacken.

Halbweissmehl selber mischen

Eins steht aber fest. Das Basler Brot stand dem Solothurner Brot Pate, dementsprechend wird es auch mit Ruch- oder Halbweiss-Mehl gebacken. Ich habe mich für die Variante mit Halbweissmehl entschieden. Dieses Mehl entspricht etwa Type 720. Halbweissmehl gibt es hier nicht zu kaufen. Glücklicherweise kann ich es mit dem Mischungskreuz ganz einfach selber mischen. Dafür habe ich einfach die vorhanden Mehltypen bei mir Weizenvollkorn Type 1700 und Weizenmehl Type 550 sowie die gewünschte Type 720 und die gewünschte Mehlmenge (300 g) ins Mischungskreuz eingegeben. Und schon weiss ich, wie ich die Mehle mischen muss. Praktisch, oder?!

Solothurner Brot mit seitlichem Chropf

Solothurner Brot mit grossem „Chropf“

Fast so einfach, wie das Mehlmischen ging auch das Brotbacken. Ich hatte Bedenken, ob das mit dem „Chropf“ auch klappt. Absichtlich einen Brotfehler machen kann ja auch in die Hosen gehen. Ich hatte Glück, der Teigling hat beim Backen einen „Chropf“ gebildet und sogar einen ziemlich grossen. Yeah!

Ich habe einige Änderungen am Originalrezept vorgenommen. Ich wollte nicht so ein grosses Brot, deshalb habe ich das Originalrezept auf 300 g Mehl heruntergerechnet. Dann habe meine Pasta Madre statt Frischhefe oder Anstellgutgenommen und das Ruchmehl habe ich durch Halbweissmehl ersetzt. Ausserdem habe ich von Anfang an viel weniger Wasser genommen. Aus Erfahrung weiss ich nämlich, dass meine Mehle weniger Wasser schlucken.

Solothurner Brot aufgeschnitten

Die Luft ist raus

Meine Krume nicht ganz so luftig geworden. Ich habe das Brot nach Anleitung geformt und im Körbchen gehen lassen. Und da ist mir auch der Fehler unterlaufen: Ich habe den Teigling mit Schluss nach unten ins Körben gelegt. Zum Glück habe ich es sofort bemerkt, und es wieder umgedreht. Bei dieser Aktion hat der Teigling leider etwas an Luft verloren. Im grossen Ganzen bin ich aber trotzdem zufrieden mit meinem Solothurner Brot.

Solothurnerbrot

Solothurnerbrot

Rezept reicht für: kleinen Laib

Knuspriges dunkel ausgebackenes Brot aus dem Kanton Solothurn. Hier in kleiner Ausführung mit Pasta Madre und selbst gemischtem Halbweissmehl gebacken. Der „Chropf“ auf der Seite ist kein Backfehler sondern so gewollt.

Zutaten

    Vorteig
  • 50 g Weizenmehl Typee 550
  • 50 g Wasser
  • 5 g Pasta Madre (oder 5 g Anstellgut oder 0,5 g Frischhefe))

  • endgültiger Teig
  • 140 g Wasser
  • 30 g Vollkornweizenmehl
  • 220 g Weizenmehl Type 550
  • 6 Frischhefe
  • 6,5 g Salz
  • 15 g Wasser

Zubereitung

  1. Für den Vorteig alle Zutaten vermischen und über Nacht bei Raumtemperatur gehen lassen.
  2. Am nächsten Tag alle Zutaten ausser die 15 g Wasser in die Schüssel der Küchenmaschine geben und 1 Minute auf kleinster Stufe kneten, dann auf Stufe 1 schalten nach 4 Minuten die 15 g Wasser dazugeben und 6 Minuten fertig auskneten lassen.
  3. Teig 90 Minuten bei Raumtempertur gehen lassen, dabei nach 45 Minuten einmal dehnen und falten.
  4. Teigling auf eine gut bemehlte Arbeitsfläche geben und schonend 2 mal über die Arbeitsfläche schleifen, um eine glatte Oberfläche zu bekommen. Dabei den Teigling leicht länglich formen.
  5. Teigling mit Schluss nach oben vorsichtig in ein gut bemehltes Gärkörbchen geben. Dabei darauf achten, dass die Luft möglichst im Teig bleibt
  6. Nun den Backofen mit Backblech auf unterster Rille auf höchster Stufe vorheizen. Bei mir sind das 300°C.
  7. Nach 20 Minuten den Teigling direkt aus dem Gärkörbchen vorsichtig auf das heisse Backblech stürzen.
  8. Mit Unter-/Oberhitze während 15 Minuten backen, dann Hitze auf 180°C reduzieren und 15 Minuten fertig ausbacken.
Inspiration: Solothurner Brot von Marcel Paa
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Solothurner Brot nach Marcel Paa fürs #synchronbacken

Ich bin übrigens nicht die Einzige die Solothurner Brot gebacken hat. Es haben sich erneut ganz viele dem #synchronbacken angeschlossen und sich an dem Brot probiert. Dabei sind die verschiedensten Kreationen entstanden. Einige haben nichts mehr mit Solothurner Brot zu tun. Solange sie schmecken ist alles gut. Schaut euch also unbedingt die Brote der Teilnehmer/innen an. Es ist spannend wie immer!

Banner #synchronbacken April 2021

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Unter den Hashtags #synchronsolothurnerbrot, #synchronbacken und synchronbackendasoriginal findet ihr die Zubereitungsschritte aller Instagramer. Im Verlaufe des Tages wird auch noch das #synchronbacken-Pinterest-Board aktualisiert.

Den Termin fürs nächste #synchronbacken wird bald verraten. Bis dahin backt doch mal das Solothurner Brot nach und lasst mich wissen, wie es geworden ist.


17 Gedanken zu „Solothurner Brot – das Schweizer Kantonsbrot mit „Chropf“

  1. Dein Chropf ist wirklich sehr schön ausgeprägt, das hat bei mir nicht ganz so gut geklappt. Auf jeden Fall ein tolles Rezept das es bei uns sicherlich noch öfter geben wird.
    Liebe Grüße

  2. WOW was für ein Chropf, dass hat leider bei mir nicht sein sollen, aber finde das überhaupt nicht schlimm, denn das Brot hat auch super ohne geschmeckt. Die Rezeptauswahl war wieder klasse, vielen Dank dafür es macht immer sehr viel Spaß dabei zu sein.
    Liebe Grüße
    Britta

  3. Ein tolles Rezept, vielen Dank für die Organisation und das Aussuchen. Das Brot war super lecker. Wir haben ja den Holzbackofen gekauft, weil mein Mann unbedingt das Brot aus seiner Kindheit nachbacken wollte. Dass es kein Roggensauerteigbrot ist, habe ich mittlerweile schon rausbekommen. Dieses Brot kommt dem Geschmack aus seiner Erinnerung sehr nahe, sagt er, und somit bin ich dem Ziel ein Stückchen näher gekommen, das perfekte Rezept zu finden. Klasse!
    Nochmals Danke und eine schöne Woche!
    Susanne

  4. Liebe Zorra, ich würde sagen dein Kropf ist dir sehr gut gelungen… da kann man ruhig auf die unregelmäßige Poren der Krume verzichten – wobei die immer noch super fluffig aussieht.
    Vielen Dank auch für den Tipp mit dem Mischungskreuz, das merk ich mir!
    Liebe Grüße, Bettina

  5. Wow – unverkennbar – ein Chropf! Ich mag solche rustikalen Brote und freue mich darauf das Solothurner bald wieder zu backen. Es hat uns sehr gut gefallen. Dir noch einmal vielen Dank für die Rezeptauswahl und die Organisation.
    Lass es Dir gut gehen. Liebe Grüße – Birgit

  6. Dein Brot sieht wirklich wahnsinnig gut aus, trotz einigen Änderungen ist es dir mega gut gelungen 😍
    Ich wusste gar nicht, dass es in der Schweiz Kantonsbrote gibt. Lustig. Man lernt halt doch nie aus.

  7. Hi Zorra, vielen Dank fürs wie immer großartig organisierte Synchronbacken! Das Rezept wird jetzt unter „künftige Stammrezepte“ abgespeichert. Und jetzt muß ich mich mit dem Mischungskreuz beschäftigen. Das ist ja genial!
    Liebe Grüße
    Simone

  8. Liebe Zorra,
    danke dir für das wiedereinmal sehr interessante Synchronbacken. Es hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich anfangs etwas ablehnend war weil ich Backfehler nicht mag. Aber nun habe ich endlich ein leckeres Ruchbrot im Blog, das wollte ich schon lange. :)
    Auch wenn dein Brot keine grobe Porung hat, sieht es dennoch richtig weich und fluffig aus und war sicher sehr lecker.
    Liebe Grüße
    Johanna

  9. Liebe Zorra, dein Brot ist wirklich perfekt geworden, ich habe mich nicht getraut, es frei zu backen, aber den Versuch starte ich sicher auch nochmal. Liebe Grüsse Birgit

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