Nachgekocht – Linsen mit Spätzle fascht wie em Schwobeland

Warum nur fast? Nun, ich habe anstelle der handgeschabten Spätzle Chnöpfli gemacht. Der Unterschied zwischen Spätzli (wie Spätzle in der Schweiz heissen) und Chnöpfli ist die Zubereitungsart. Spätzli werden wie auch in Herrn Paulsens Deutschstunde beschrieben, mit Hilfe eines Messers oder Spachtels vom nassen Spätzlebrett, das vorne eine abgeflachte, scharfe Kante hat, ins heisse Wasser geschabt. Chnöpfli dagegen werden mit Hilfe eines Teigschabers durch ein Lochsieb (bei mir die Rückseite der Röstiraffel) ins kochende Wasser gestrichen. Die Form der so entstandenen kleinen runden Teigstücke – daher der Name Knöpfli – hängt dabei auch von der Konsistenz des Teiges ab. Je dünner der Teig, desto länglicher werden die Teigstücke, bzw. desto mehr ähneln sie Spätzli. Das heisst die Teigkonsistenz und der Abstand zwischen der Röstiraffel und dem Wasser beeinflusst das Endresultat.

Meine Grossmutter und Mutter waren die Spätzliköniginnen. Beide haben sie direkt vom Brett geschabt und die Spätzli sahen perfekt aus. Bei mir sind es immer Mordsdinger geworden, die mir eigentlich so sehr gut schmecken. Y. jedoch bevorzugt die kleinere Variante, deshalb bin ich zu den Chnöpfli übergegangen. Aber zurück zum Nationalgericht der Schwaben – Linsen mit Spätzle. Ich konnte mir die Kombi nicht so gut vorstellen. Tausende von Sch(w)aben irren nicht, es schmeckt ausgezeichnet, vor allem wenn man alles durcheinander mischt.

Ulli als Schwabe und Illka als Eingewanderte haben in ihrem Blog natürlich auch schon Linsen mit Spätzle vorgestellt. Ich habe mich fürs erste an Herrn Paulsens Rezept gehalten, da man bei dieser Zubereitungsart die Linsen nicht separat kochen muss.

Linsen mit Spätzle Chnöpfli
Rezept für 2 Personen

Nachgekocht - Linsen mit Spätzle fascht wie em Schwobeland

Chnöpfi (Rezept hier einfach ohne Käse und Schweitze zubereiten)

Linsengemüse
1/2 Rüebli
1/2 Stange Sellerie
1/2 Zwiebel
1 EL Butterschmalz
1 TL Mehl
150 g Tellerlinsen
1 TL Tomatenmark
frischer Majoran
1 Lorbeerblatt
ca. 5 dl selbstgemachte Hühnberbouillon
1 Balsamessig
Salz, Pfeffer
pro Person 1 Saitenwürstchen bzw Wienerli oder Speck

Rüebli, Sellerie und Zwiebel putzen und fein würfeln. Butter in einem Topf schmelzen, 15 g Mehl mit einem Schneebesen einrühren und wallen lassen, bis die Mischung leicht gebräunt ist. Gemüse und Tellerlinsen zugeben und glasig dünsten. Tomatenmark, Majoran und Lorbeerblatt unterrühren, mit Brühe auffüllen. Offen ca. 45 Minuten leise köcheln lassen. Die letzten 15 Minuten die Würstchen beigeben. Vor dem Servieren mit Salz, Pfeffer und Essig abschmecken.

+++

Für mich gab’s ein Wienerli dazu. Y. hingegen hat gevöllert und sich ein Stück geräucherten Speck genehmigt. ;-)


12 Gedanken zu „Nachgekocht – Linsen mit Spätzle fascht wie em Schwobeland

  1. REPLY:
    Ohne Anbraten des Gemüse geht es natürlich noch schneller. Aber fehlen dann nicht ein wenig die Röststoffe? Die mag ich nämlich.

    Was den Chnöpfiteller betrifft, so ein ähnlicher konnte man am letztjährigen Kulinarischer Adventskalender gewinnen. Als Ausrichterin, natürlich nicht, deshalb verwende ich noch immer die Rückseite der Röstiraffel. ;-) Geht auch ganz gut.

  2. Knöpfle erinnern mich immer an meine Heimat Südbaden! Linsen mit Spätzle liebe ich, ich mache sie immer als Eintopf und bei mir werden die Spätzle auch immer zu fetten Atomspatzen, da haben wir quasi das gleiche Dilemma! Deswegen habe ich jetzt auch zum Knöpfleschaber gegriffen.

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