Freilichs bestes Weihnachtsessen


Selten, aber doch, fährt der Mensch in die Hauptstadt, in Gedanken an und mit stillem Sinnen nach dem erstrebenswertesten aller Ziele, dem Besuch des Naschmarkts. Das Schlendern durch die engen Gassen zwischen den Ständen, die freundliche Anmache der Gemüsepatronen „kaufen alles, gleiche Preis“, ein bisschen feilschen, ein bisschen Duft köstlichen Käses atmen, noch nichts gegessen haben und angesichts der feilgebotenen Herrlichkeiten so richtig leiden.
Weinachtseinkauf, ja, genau hier. Wer hat die besten Artischocken, knackig und frisch sollen sie aussehen, die Spitzen dürfen nicht spröde sein. Man findet hier am Naschmarkt alle Sorten, schon um 1 Euro das Stück. Für die Speise, die unsere Geschmackssinne in den siebten Himmel tragen soll, wählt man am besten die italienischen Artischocken, sie sind vergleichsweise länglich und eignen sich und schmecken besser als ihre rundlichen, pummeligen Artgenossinnen. Knoblauch und Olivenöl hat man ja meistens schon zu Hause lagernd, also sehen wir uns noch nach frischer Petersilie – es darf ruhig ein dicker Bund sein – und Käse um. Die Italiener nehmen Fontina, der ist hierzulande allerdings ziemlich teuer, und ein junger Gouda (beim Billa gibt’s den sehr günstig unter dem Namen Veerger Kaas) eignet sich ebenso gut. Pro Artischocke rechnet man gut zehn Deka Käse (100 g), pro Person je nach Magenkapazität ein bis zwei Artischocken.
Eineinhalb Stunden vor dem geplanten Verzehr macht man sich dann an die Arbeit. Die Artischocken gehören gewaschen, entstielt und die obersten Spitzen müssen ein bisschen gekappt werden. Den Stiel kann man schälen und auch in den Topf geben, schmeckt ebenfalls ganz ausgezeichnet. Am besten im Team macht man sich dann ans Befüllen der Blätter. Von außen nach innen, Blatt für Blatt, wird der in Würfel geschnittene Käse in die Artischocke gestopft. Die gefüllten Artischocken kommen dann in einen Topf, in den man vorher bodenbedeckt Olivenöl und ein Glas Wasser geschüttet hat. Feingehackte Petersilie und Knoblauch werden oben drauf verstreut. Bei kleiner Flamme soll das Ganze dann zugedeckt dünsten, eine Stunde lang. (Falls der Topf nicht sehr gut schließt, immer wieder nachkontrollieren, ob die Artischocken nicht anbrennen.) Lassen sich die Blätter leicht rausziehen, ist die Artischocke gar.


3 Gedanken zu „Freilichs bestes Weihnachtsessen

  1. REPLY:
    über das essen selber hab ich mich gar nicht geäußert. Das will aber auch gekonnt sein. Man nehme also die einzelnen Blätter ab und beiße rein, ziehe sie durch die fast geschlossenen Zähne, sodass Käse und Fruchfleisch im Mund bleiben und die unzerkaulichen Reste – übrig eben. Weiter innen kann man dann alles essen. Besteck ist nicht notwendig.
    Ein guter, schwerer Rotwein dazu schmeckt auch ganz köstlich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen